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Vitreomakuläres Traktionssyndrom


Wenn das Auge nicht loslassen kann

Bei der Vitreomakulären Traktion handelt es sich um eine Erkrankung, die sich an der Grenzfläche zwischen Glaskörper und Netzhaut abspielt.

Ursachen und Symptome

Hierbei findet die sogenannte Glaskörperabhebung nur unvollständig statt. Das heisst, die normalerweise im Alter stattfindende Lösung des hinteren Glaskörpers von der Netzhaut findet nur unvollständig statt. Die Glaskörperanteile, die noch an der Netzhaut anhaften, können einen Zug auf die Netzhaut ausüben. Solange der Glaskörper nur an der Netzhaut anliegend (also adhärent ist, die sogenannte „Vitreomakuläre Adhärenz“), aber keine Zugkraft ausübt, müssen auch gar keine Beschwerden auftreten. Haftet die hintere Glaskörpergrenzmembran jedoch fest an der Netzhaut und übt so einen Zug aus, handelt es sich um eine vitreomakuläre Traktion. In fortgeschrittenen Stadien kann sich eine perifoveale Verdickung oder Schisis (Spaltung der Netzhautschichten), oder ein Makulaödem ausbilden. Dies äußert sich im Regelfall durch einen Abfall der Sehfähigkeit, insbesondere beim Lesen. Eventuell werden auch gerade Linien verzerrt wahrgenommen (Metamorphopsien). Ausgeprägte Befunde können bereits klinisch an der Spaltlampe entdeckt werden, geringer ausgeprägte Befunde sollten mittels einer retinalen Bildgebung dargestellt werden (sogenannte OCT Untersuchung).

Behandlungs­möglich­keiten

Ursächlich müssen sich die beiden Schichten, also hintere Glaskörpergrenzmembran und Netzhaut, voneinander lösen. Dies kann man einerseits medikamentös durch die Injektion eines Enzyms in den Glaskörper induzieren, zum anderen operativ durch die chirurgische Entfernung des Glaskörpers und der Grenzfläche zwischen Glaskörper und Netzhaut.


Medikamentöse Vorgehensweise

Die vitreomakuläre Grenzfläche beinhaltet einige extrazelluläre Matrixproteine wie Laminin, Fibronektin und Kollagenfasertypen. Sofern nur eine geringe Adhäsionsfläche zwischen Netzhaut und Glaskörpergrenzmembran besteht, kann durch die Injektion eines Enzyms (Ocriplasmin, Handelsname: Jetrea) in den Glaskörper diese Trennung erfolgen. Die Erfolgsrate variiert aber sehr, in Abhängigkeit von der Größe der Adhäsionsfläche. Bis zu 20% aller mit Ocriplasmin medikamentös behandelten Patienten benötigen dennoch eine operative Entfernung des Glaskörpers. Typische Nebenwirkungen einer Injektion ins Auge sind beispielsweise: das Sehen von Blitzen (Photopsien), Rötung des Augapfels, Schmerzen an der Injektionsstelle oder kleine Blutung unter die Bindehaut. In der Zulassungsstudie für Ocriplasmin bemerkten ca. 68% der mit Ocriplasmin behandelten Patienten eine oder mehrere der o.g. Nebenwirkungen.

Chirurgische Vorgehensweise

Im Rahmen einer Pars Plana Vitrektomie (PPV) wird mit feinen Instrumenten der Glaskörper operativ entfernt. Dies wird oft kombiniert mit der Entfernung der Grenzschicht zwischen Glaskörpergrenzmembran und Netzhaut (sogenanntes Peeling). Durch die Entfernung der Strukturen, die einen Zug auf die Netzhaut ausüben, soll sich die normale retinale Morphologie wieder ausbilden. Die Erfolgsschance variiert jedoch, in Abhängigkeit der Befunddauer und der Morphologie. Der entfernte Glaskörper wird im Regelfall durch ein Gasgemisch ausgetauscht, dass sich für einige Tage im Auge befindet und nach und nach wieder resorbiert und durch das eigene Kammerwasser ausgetauscht wird. Das Gas ist jedoch nicht durchsichtig, so dass anfänglich nach der Operation die Sicht sogar schlechter ist, als vor der Operation, bis sich das Gas im Auge allmählich wieder abbaut. Typischerweise beschleunigt sich die Ausbildung einer Linsentrübung (Grauer Star) durch die Durchführung einer Vitrektomie, so dass ggf. noch eine Operation der Augenlinse erforderlich sein wird.

Details zu den Chancen und Risiken eines Glaskörperchirurgischen Eingriffs legt Ihnen Ihr Arzt in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch gerne dar. Kommen Sie bei Fragen rund um Ihre Augenbeschwerden gerne auf uns zu!

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