Multifokale Linse: Kurz- und Weitsichtigkeit ausgleichen
Multifokale Intraokularlinsen decken im Gegensatz zu monofokalen Intraokularlinsen mehrere Entfernungsbereiche ab. Es gibt sie beispielsweise als bifokale Linsen (zwei Entfernungsbereiche) und trifokale Linsen (drei Entfernungsbereiche). Multifokale Linsen bieten sich für Menschen an, die altersbedingt sowohl eine Kurzsichtigkeit (Myopie) als auch eine Weitsichtigkeit (Hyperopie) haben und ggf. schon eine Gleitsichtbrille tragen. Außerdem können multifokale Linsen mit torischen Eigenschaften versehen werden, sodass sie auch die Stabsichtigkeit, also eine Hornhautverkrümmung / einen Astigmatismus ausgleichen können. Multifokallinsen bieten etwas asphärischen Ausgleich, sodass sie nachts den Streueffekt von Lichtern (Halo-Effekt) in einem gewissen Rahmen ausgleichen.
Vergleich multifokale Intraokularlinse mit anderen Linsen
Details zu den Unterschieden der möglichen Intraokularlinsen finden Sie in unserer Übersicht künstliche Intraokularlinsen bei Grauem Star.
Warum werden nicht bei jedem Patienten multifokale Intraokularlinsen verwendet?
Eine Linse, die alles kann – kann es das geben? In der Tat haben multifokale Linsen auch Nachteile. Die Vielfalt an Brennpunkten kostet ein gewisses Maß an Sehschärfe und Kontrast, weil das einfallende Licht bei den multifokalen Linsen auf mehrere Brennpunkte aufgeteilt werden muss. Mit monofokalen Linsen sieht man schärfer. Es ist ein Abwägen von Vor- und Nachteilen, aber je nach Sehbedürfnissen sind einige Menschen mit multifokalen Linsen sehr zufrieden.
Multifokale Linsen können für geeignete Patienten daher eine gute Möglichkeit sein, ein scharfes Sehen in verschiedenen Entfernungen und in einigen Fällen sogar komplette Brillenfreiheit zu ermöglichen. Dies ist aber abhängig von den optischen Eigenschaften des zu operierenden Auges, den Eigenschaften des Partnerauges sowie den Anforderungen an die postoperative Sehschärfe.
Es kann daher nicht jedem Patienten die Verwendung einer multifokalen Intraokularlinse empfohlen werden. Es gibt durchaus auch Konstellationen, für die die Verwendung einer monofokalen Linse besser geeignet wäre. Ob eine multifokale Linse für Sie geeignet ist, muss im individuellen Entscheidungsprozess zwischen Ihrem Augenarzt und Ihnen eruiert werden.
Muss ich die multifokale Linse bezahlen?
Die Gesetzlichen Krankenversicherungen übernehmen die anfallenden Mehrkosten für eine multifokale Intraokularlinse normalerweise nicht. Das heißt, es muss der Differenzbetrag von Ihnen selbst getragen werden. Hierüber werden Sie – falls Sie sich für eine Verwendung einer multifokalen Linse entscheiden sollten – aber ausführlich von unseren Ärzten in der Augenpraxisklinik Heidelberg informiert.